Seien wir mal ehrlich, kein Foto sieht in natura aus wie auf Instagram oder in sonstigen Illustrierten. Ich hoffe, dieses Wissen ist mittlerweile zu allen durchgedrungen und niemand ist so naiv, dies zu glauben. Jeder versucht aus seinem Foto das beste rauszuholen und sich so schön wie möglich darzustellen, ist doch so, oder? Alle "No-Filter"-Hashtag-Setzer bekommen von mir jetzt einen Applaus, sind allerdings Einzelfälle.
DIE WAHRHEIT
Es werden Likes verfaked, Follower gekauft und natürlich auch Bilder bearbeitet. Zu letzterem gehöre ich genauso, wie Millionen andere. Instagram hat so viel mit der Realität zu tun, wie Mercedes Lippenstifte herstellt.
Ich weiß es, du weißt es, ja sogar meine Mutter weiß es mittlerweile, dass ihr einziges Kind auch nicht beim besten Schnappschuss plötzlich weniger Pickel und reinere Haut hat, sondern ein großartiges Programm von Adobe dahinter steckt. Auch der schwabbelige Oberarm, der mich schon als Teenager gestört hat, ist mittlerweile kein Thema mehr, denn "hexhex" die eine oder andere App zaubert den typischen Winkearm plötzlich weg.
ICH STEHE DAZU
Ich stehe zu all dem und um dies zu verdeutlichen, gibt es heute die nackte Wahrheit in Form von Vorher/Nachher Bildern zu bestaunen. Warum ich das tue? Ich sehe mich in einer Position, in der der Faktor der Vorbildwirkung eine Rolle spielt. Ich will meinen Followern nicht vorgaukeln, dass ich einen Porzellanteint habe, dass mein Dutt ein Mördervolumen aufweist oder dass meine Zähne aus der Dr. Best Werbung entspringen könnten. Ist doch bullshit... Ich bearbeite meine Fotos. Alle. Immer.
Für alle, die jetzt enttäuscht sind oder es einfach nur blöd finden, all jene, die gedanklich mit dem Finger auf mich zeigen, haben hoffentlich noch nie einen Concealer benutzt, um einen Pickel oder Schatten unter den Augen abzudecken oder mit dem Gedanken von Haarextensions gespielt, niemals einen Push-up getragen, denn da fängt es an mit dem Faken und Vortäuschen.
Wer meine Instastories kennt, weiß, dass ich keinerlei Problem habe, mich ungeschminkt im Gammellook zu präsentieren und viel zu viele Wörter in die Handkamera zu schleudern, die man als Lehrerin vielleicht nicht so oft sagen sollte. Also richtet eure Kritik bitte an all die Ladys, die sich zu von normalen Mädchen zu Size Zero Manga Puppen formen und dies selbst dann nicht zugeben, wenn sich im Hintergrund die Bäume und Hauswände biegen!
Also lasst uns anfangen mit der großartigen Entzauberung:
Nehmen wir mal ein ungeschöntes Ausgangsbild.
Dieses Foto ist völlig unbearbeitet und wurde genau so von meinem Mann geschossen. Es kam in die nähere Auswahl und hat es schlussendlich sogar auf Instagram geschafft. Zur Pose: Klar, ich stehe immer so da. Völlig natürliche Momentaufnahme, eh schon wissen...
Auf Instagram hat es das Foto zwar geschafft, aber nicht in diesem Zustand. Es folgte somit der erste Schritt: PS Lightroom. Dafür bezahle ich monatlich 11,99€ an Adobe und bin damit zufrieden, wenn ich bedenke, dass andere um die 60€ monatlich bezahlen.
PS Lightroom:
Jedes meiner Fotos, welches den Auswahlprozess durchlaufen hat, findet sich recht schnell hier wieder. Das Ergebnis in diesem Fall folgt sogleich:
Fazit: Wesentlich spannender, um nicht gleich "dramatischer" zu sagen. Gelb- und Grüntöne wurden entzogen, Klarheit raufgeschraubt und meine Hautfarbe dank Luminanzregler auf Sommer getrimmt und vergesse man bitte nicht die Rausch- und Farbrauschreduzierung, damit meine Haut die eines Babys ähnelt und keine Farbflecken entstehen.
Jetzt wird's spannender...
Facetune 2:
Diese App kann sehr viel und mag ich gerne, weil Oberflächen verändert werden können. Sowohl farblich, z.B. weißere Zähne,... als auch die Struktur. Will ich beispielsweise meine Haut ebenmäßiger und meine Haare detaillierter, funktioniert das alles easy cheesy mit nur ein paar Klicks. Man kann aber auch seine Körper- oder Gesichtsformen verändern und hier fängt der gefährliche Teil an. Gefährlich deshalb, weil man es leicht übertreiben kann und irgendwann nicht mehr man selbst ist.
In diesem Fall wurde mein Latzhosenbund etwas nach oben gesetzt und mein rechter Oberarm etwas verschmälert. Ich steh dazu und finde es gar nicht mehr so fake, wenn die Wahrheit nicht verschleiert wird.
Fertig ist das Instagrambild.
Hier im direkten Vorher/Nachher Vergleich:
ACHTUNG:
Um euch trotzdem die App "Facetune2" vorzustellen und zu zeigen, was alles möglich ist, habe ich zwei Bearbeitungen durchgeführt. Beide Bearbeitungen widersprechen absolut meiner Einstellung und würde ich so nie durchführen. Abgesehen davon, finde ich beide Ergebnisse furchtbar gruselig, aber bildet euch eure eigene Meinung!
1. Von 40 auf 34 in nur zwei Minuten:
Bleiben wir bei dem Ausgangsbild. Es hat mich keine zwei Minuten gekostet von Größe 40 auf Größe 34/36 zu kommen.
Was wurde gemacht: Mein Gesicht wurde schmaler, mein Lächeln breiter, mein Kinn spitzer, meine Zähne weißer. Von meiner Figur, die mir selbst als komplett fremd erscheint, brauche ich gar nicht anzufangen, oder? Zusätzlich wurde meine Haut mit einem Contouring versehen, um noch mehr zu betonen, dass Arme und Beine lang und dünn sind. Jedem Schüler würde ich das Wort "dünn" in einer Personenbeschreibung durch "schlank" ersetzten, doch hier passt es, wenn ich meine Arme im rechten Bild ansehe. Ohne direkten Vergleich (deckt das linke Bild zu) würden mir mit Sicherheit auf Instagram für das rechte Bild genügend schleimige "Oh, du bist so hübsch. Tolle Figur, Süße" - Kommentare entgegenleuchten.
Tolle Figur, welches nun?
Vielleicht fällt euch neben dem ganzen Körperbetrachten noch die hinzugekommen Sonnenspiegelung auf, die ich zeitweise ganz gerne in meine Bilder einfüge. Dazu später noch ein weiteres Beispiel.
2. Vom Mensch zur Puppe:
Noch schlimmer als den Körper zu halbieren, finde ich es wenn Gesichter dermaßen verändert werden, dass diese nicht einmal mehr dem Mensch in natura gleichschauen. Also bitte auch hier ein Beispiel, welches ich nur für diesen Post bearbeitet habe und absolut erschreckend finde.
Was wurde gemacht: Meine Haut wurde feiner, Poren besitze ich nun keine mehr. Das Pupillenaufblasen habe ich bewusst weggelassen, da es mich dermaßen erschreckt hat und ich Gefahr gelaufen wäre, lange nicht gut schlafen zu können. Meine eh schon vollen Lippen wurden voller und in der Nagellackfarbe gefärbt. Genauso meine Wangen, die ein Rouge erhalten haben. Meine komplette Gesichtsform wurde schmaler, zarter, weiblicher. Ich hoffe, dass mein dünner gewordener Hals und meine zarteren, geraderen Schultern den Kopf mit dem größer gewordenen Dutt noch halten können! Auch das Dekolleté wurde mittels Contouring und Glätttung getuned. Die Schatten unter meinen Augen wurden mit Hilfe eines virtuellen Concealers ausgebessert und der rechte Oberarm wurde ebenfalls verschmälert.
Fertig ist das Instagrampüppchen und ich geh' dann mal kotzen. Habe ich doch glatt vergessen, das Weiße im Auge noch etwas zu bleichen...
Solltet ihr jetzt Lust bekommen habe, das selbst mit euren Bildern zu machen, denkt bitte daran, Menschen dürfen Makel haben und wenn euch etwas ganz furchtbar stört (was ja legitim ist und mir genauso geht), dann übertreibt nicht, es ist reiner Selbstbetrug und -verrat, denn den anderen auf Instagram seid ihr egal. Gesäuselte Komplimente bekommt ihr so oder so!
Weitere Beispiele: Von mir bearbeitete Fotos, welche es auf Instagram geschafft haben:
Skoda Carfie:
Bild 1: Unbearbeitetes Original; Bild 2: PS Lightroom; Bild 3: Facetune2 -Sonne wurde hinzgefügt
Loisium:
Bild 1: Unbearbeitetes Original; Bild 2: PS Lightroom + Facetune2 (Oberarm + Sonne + Dutt) + KUNI Cam (Bildfehler)
Ich hoffe, ich habe jetzt niemanden verraten, dass es das Christkind nicht gibt und kann euch nur einen Rat geben: Bleibt ehrlich! :*
In Part 2 stelle ich euch dann all die Apps vor, welche den gerade so beliebten Vintage Faktor ins Bild zaubern.
In Anbetracht des Themas des Blogs muss ich Ihnen einen erstaunlichen Artikel mitteilen. Ich bin sicher, dass Sie viele nützliche Informationen finden und viel Erfahrung sammeln werden, die Sie in Ihrer Praxis verwenden können. https://fixthephoto.com/blog/business/how-to-have-a-successful-instagram.html